Umweltschutz

Umweltschutz und effiziente Ressourcennutzung sind grundlegende Treiber des Handelns von Covestro als energieintensivem Unternehmen. Dies gilt sowohl für die eigenen Geschäftstätigkeiten mit einem hohen Energiebedarf als auch für die Entwicklung innovativer Produktlösungen. So sind wir fortwährend bestrebt, Effizienzsteigerungen mit Blick auf Material- und Energieeinsatz sowie im Kontext von Emissionen und Abfallaufkommen zu erzielen. Mit unseren innovativen Produkten unterstützen wir darüber hinaus unsere Kunden dabei, ihre eigene Ressourceneffizienz zu steigern und Emissionen zu verringern. Beispiele finden sich in der Automobil- und Bauindustrie, beim Betreiben von Windkraftanlagen, in der Elektronikindustrie oder in der Möbel-, Sport- und Textilindustrie.

Die Kennzahlen im Bereich Umweltschutz werden unter Einbeziehung aller vollkonsolidierten Gesellschaften berichtet. Da Umweltkennzahlen ausschließlich zum Jahresende ermittelt werden, wird der Konsolidierungskreis berücksichtigt, wie er sich zu diesem Zeitpunkt zusammensetzt. Des Weiteren werden Daten aller umweltrelevanten Standorte von Covestro berücksichtigt, d. h. alle Produktionsstandorte und relevanten Verwaltungsstandorte. Diese Daten werden neben der in diesem Bericht enthaltenen Umweltberichterstattung zur Kommunikation an verschiedene , z. B. Verbände, Presse und Behörden, sowie zur stetigen Weiterentwicklung unserer Umweltperformance genutzt. Um die Veröffentlichungsfristen einzuhalten, schätzen die Standorte die Umweltdaten für die letzten Wochen des laufenden Geschäftsjahres ab. Dies geschieht auf Basis etablierter Hochrechnungsmethodiken, um eine möglichst präzise Datenberichterstattung nahe den tatsächlichen Jahreskennwerten sicherzustellen. Sollten uns im Laufe des Folgejahres jedoch unter Berücksichtigung intern definierter Grenzwerte wesentliche Abweichungen bekannt werden, wird im Sinne der Transparenz und Vergleichbarkeit unserer Berichterstattung der betroffene Wert rückwirkend angepasst. Dies war im Jahr 2020 für das zurückliegende Geschäftsjahr 2019 nicht erforderlich.

Energieeinsatz

Der Energieeinsatz von Covestro umfasst sowohl die in der Produktion und bei der eigenen Erzeugung von Strom und Dampf genutzten Primärenergien als auch zusätzlich erworbene Mengen an Strom, Dampf und Kälte sowie Prozesswärme. Hierbei wird der Verlust, der bei der Weiterleitung von Strom und Dampf entsteht, berücksichtigt. In der Summe bilden diese Posten den äquivalenten Primärenergieeinsatz.

Der Energie- und Materialeinsatz sowie die Höhe der Treibhausgasemissionen stehen in engem Zusammenhang mit der Menge unserer produzierten Materialien. Im Jahr 2020 sank der Gesamtenergieeinsatz im Konzern um 2,4 %, während der äquivalente Primärenergieeinsatz an unseren wesentlichen Produktionsstandorten um 2,7 % zurückging – bei einer um 5,4 % gesunkenen Produktionsmenge. Der äquivalente Primärenergieeinsatz pro Produktionsmenge (Energieeffizienz) verschlechterte sich dementsprechend um 2,9 %. Der Anstieg des spezifischen Energieeinsatzes im Berichtsjahr kann vorwiegend auf den konjunkturbedingten Rückgang der Anlagenauslastung zurückgeführt werden. Eine nicht optimal ausgelastete Produktionsanlage sowie konjunkturbedingte An- und Abfahrprozesse führen zwangsläufig zu einem schlechteren Wirkungsgrad in Bezug auf deren Energieeinsatz pro Produktionsmenge (spezifischer Energieeinsatz).

Energieeinsatz an den wesentlichen Produktionsstandorten

 

 

 

 

 

 

 

2019

 

2020

Äquivalenter Primärenergieeinsatz1, 2
(in MWh)

 

20.773.977

 

20.212.384

Produktionsmenge3
(in Mio. t)

 

14,80

 

13,99

Spezifischer Energieeinsatz (Energieeffizienz)4
(in MWh / t)

 

1,40

 

1,44

1

Summe aller einzelnen Energieposten, umgerechnet in Primärenergie, an unseren wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen

2

Entsprach im Berichtsjahr 72.765 TJ (Vorjahr: 74.786 TJ)

3

Summe der spezifikationsgerechten Hauptprodukte, welche neben unseren Kernprodukten bspw. auch Vor- und Kuppelprodukte umfassen, an unseren wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen

4

Quotient aus äquivalentem Primärenergieeinsatz und Produktionsmenge

Ausgehend vom Basisjahr 2005 ist die langfristige Entwicklung weiterhin positiv mit einer Verbesserung der Energieeffizienz um insgesamt 34,2 %. Zurückzuführen ist dies u. a. auf unsere laufenden Effizienzprogramme und das bei Covestro global eingesetzte Energieeffizienzsystem.

Besonders hervorzuheben sind im Berichtsjahr am Standort Krefeld-Uerdingen die Inbetriebnahme einer Wärmeintegrationsanlage in der dortigen Makrolonanlage und die Prozessoptimierung der Anlage zur Herstellung von Methylendiphenyldiamin (MDA), einem wichtigen Zwischenprodukt zur Produktion von (MDI). Der Dampfverbrauch konnte dadurch im Jahr 2020 um mehr als 19.000 MWh Primärenergie reduziert werden, was einer Reduktion von etwa 5.400 t CO2 entspricht.

Treibhausgasemissionen

In Kooperation mit Regierungen und Nichtregierungsorganisationen sowie anderen Unternehmen der Privatwirtschaft unterstützt Covestro die Umsetzung der Ergebnisse der 21. UN-Klimakonferenz, die Ende 2015 in Paris stattfand, und bekennt sich zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (United Nations Sustainable Development Goals, ).

Covestro bilanziert seinen Ausstoß an Treibhausgasemissionen gemäß den international anerkannten Standards des (GHG Protocol). In die Berechnungen eingeschlossen werden sowohl direkte Emissionen aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern als auch indirekte Emissionen aus der Beschaffung und dem Verbrauch extern erzeugter Energiearten wie Strom, Wärme oder Kälte. Neben CO2 werden dabei sämtliche relevanten Treibhausgase in die Inventarisierung aufgenommen. Die Emissionsfaktoren zur Errechnung der CO2-Äquivalente für das globale Erwärmungspotenzial wurden dem fünften Sachstandsbericht (Assessment Report) des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) entnommen. Außerdem wurde ab dem Jahr 2019 eine vollständig überarbeitete und aktualisierte Treibhausgasregelung zugrunde gelegt. Die in der gesamten Wertschöpfungskette vor- und nachgelagerten Treibhausgasemissionen () werden bisher nicht erhoben oder berichtet. Wir prüfen die zukünftig verlässliche und effiziente Erhebung dieser Scope-3-Emissionen und die Voraussetzungen für eine entsprechende Berichterstattung.

Unser Ziel im Bereich Umweltschutz

Unser Ziel im Bereich Umweltschutz (Grafik)

Die spezifischen Treibhausgasemissionen pro Tonne hergestellten Produkts sollen bis zum Jahr 2025 um 50 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2005 gesenkt werden.

Stand

2020: –46,2 %
2019: –46,1 %

Die spezifischen Emissionen lagen im Jahr 2020 bei 0,3892 t CO2-Äquivalenten pro Tonne Produkt. Ausgehend vom Basisjahr 2005 entspricht dies einem kumulierten Rückgang um 46,2 %, während im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 0,2 % zu verzeichnen war. Seit dem Jahr 2018 haben wir die Berechnung auf die marktorientierte Methode (Market-based Method) des aktuellen GHG Protocol umgestellt.

Treibhausgasemissionen1 an den wesentlichen Produktionsstandorten

 

 

 

 

 

 

 

2019

 

2020

Gesamte Treibhausgasemissionen2
(in Mio. t CO2-Äquivalente)

 

5,77

 

5,45

Produktionsmenge3
(in Mio. t)

 

14,8

 

13,99

Spezifische Treibhausgasemissionen4
(in t CO2-Äquivalente pro t Produktionsmenge)

 

0,3901

 

0,3892

1

Portfoliobereinigt gemäß Financial-Control-Ansatz des GHG Protocol; Global-Warming-Potential(GWP)-Faktoren entsprechend dem fünften Sachstandsbericht der IPCC.

2

Gesamte Treibhausgasemissionen (Scope 1 und 2 gemäß GHG Protocol) an den wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen)

3

Summe der spezifikationsgerechten Hauptprodukte, welche neben unseren Kernprodukten bspw. auch Vor- und Kuppelprodukte umfassen, an unseren wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen

4

Gesamte Treibhausgasemissionen geteilt durch die Produktionsmenge. Bei der Ermittlung der spezifischen Scope-2-Treibhausgasemissionen wurden mehrheitlich marktorientierte Emissionsfaktoren verwendet; sofern diese nicht vorlagen, wurden länderspezifische Emissionsfaktoren aus einer allgemein akzeptierten Quelle (z. B. Internationale Energieagentur, IEA) für die Berechnung herangezogen.

Wesentliche Treiber für den Rückgang sind die Entwicklungen an den Produktionsstandorten Dormagen, Krefeld-Uerdingen und Leverkusen. An diesen Standorten konnten im Berichtsjahr Energieformen wie Dampf und Strom mit einem deutlich niedrigeren CO2-Ausstoß extern bezogen werden. Wir befinden uns damit weiterhin auf einem guten Weg, unser Treibhausgasziel zu erreichen, nämlich die Halbierung der spezifischen Emissionen bis zum Jahr 2025.

Entwicklung der spezifischen Treibhausgasemissionen

(Kumulierte jährliche Veränderung der spezifischen Treibhausgasemissionen pro t Produkt, ausgehend vom Basisjahr 2005 – dargestellt in %)1

Entwicklung der spezifischen Treibhausgasemissionen (Liniendiagramm)

1 Die Ermittlungsmethodik wurde ab dem Geschäftsjahr 2018 auf die aktuelle marktorientierte Methode (Market-based Method) entsprechend der Scope 2 Guidance des GHG Protocol umgestellt. Die für die Jahre 2005 bis 2017 ausgewiesenen Werte sind durchgehend entsprechend der bis im Jahr 2014 im GHG Protocol festgelegten Methode ermittelt worden. Bei der Berechnung der Veränderung in Prozentpunkten vom Jahr 2017 auf das Jahr 2018 wurde zur Vergleichbarkeit der Wert für das Jahr 2017 auf Basis der marktorientierten Methode neu berechnet.

Wir treiben weiterhin die Entwicklung von Produkten voran, die bei ihrer Herstellung im Vergleich zu konventionellen Produkten geringere CO2-Emissionen verursachen, etwa indem CO2 als Rohstoff verwendet wird. So vermarktet Covestro seit dem Jahr 2018 ein neuartiges Polyol, bei dem eine zentrale Komponente mit bis zu 20 % CO2 produziert wird. Dadurch werden im selben Umfang petrochemische Rohstoffe eingespart und die CO2-Bilanz verbessert.

Wasser, Abwasser und Abfall

Covestro betrachtet die Ressource Wasser aus ganzheitlicher Perspektive: Wir berücksichtigen nicht nur unseren Wassereinsatz und damit einhergehende Probleme der Wasserknappheit und -qualität, sondern auch unsere Abwässer sowie die wachsende Sorge um Kunststoffabfälle in den Meeren. Dies bekräftigen wir in unserer Selbstverpflichtung zum Thema „Wasser“ (Corporate Commitment on Water).

Im Jahr 2017 haben wir dementsprechend eine Risikobewertung unserer Produktionsstandorte initiiert, die die Wasserverfügbarkeit, -qualität und -zugänglichkeit untersucht. In unserer Produktion versuchen wir, Wasser nach Möglichkeit mehrfach zu nutzen und wiederaufzubereiten. Abwasser entsteht bei Covestro vor allem bei der Durchlaufkühlung und in der Produktion. Alle Abwässer unterliegen einer strengen Überwachung und Bewertung gemäß den jeweils geltenden rechtlichen Bestimmungen, bevor sie in die Entsorgungswege geleitet werden.

Die Produktionsverfahren von Covestro sind mit Blick auf den Materialeinsatz aus ökonomischen Überlegungen heraus möglichst effizient. Dadurch fallen nur verhältnismäßig geringe Mengen an Abfall an. Wir betrachten und bewerten unsere Herstellungsprozesse fortlaufend, um Materialverbrauch und Entsorgungsmengen so weit wie möglich zu reduzieren. Dazu dienen sichere, nach Abfallarten getrennte Entsorgungswege und ökonomisch sinnvolle Recyclingverfahren. Allerdings können Produktionsschwankungen sowie Abriss- und Sanierungsarbeiten an Gebäuden und auf Betriebsgeländen die Abfallmengen und Verwertungswege beeinflussen. So sank die gesamte erzeugte Abfallmenge im Jahr 2020. Grund dafür waren im Wesentlichen die Rückgänge der nichtgefährlichen Abfälle aus Bau- und Abrisstätigkeiten an den Standorten Dormagen und Krefeld-Uerdingen. Die Menge des erzeugten gefährlichen Abfalls sank ebenfalls im Berichtsjahr. Einer der Haupteinflussfaktoren hierfür war der produktionsabhängige Abfall an unseren Produktionsstandorten in Baytown, Texas (USA), und Dormagen. Mit gezielten Projekten ermitteln wir spezifische Möglichkeiten zur Abfallreduktion und übertragen diese auf die Praxis unserer bestehenden Herstellungsprozesse. So wurde z. B. am Standort Dormagen ab dem Jahr 2019 ein neuer Prozessablauf bei der Herstellung unseres Produkts (TDI) erprobt, der dazu dient, die dabei anfallenden Prozessabfallmengen signifikant zu reduzieren. Nach erfolgreicher Implementierung lassen sich diese Erkenntnisse anschließend auch auf weitere Anlagen an anderen Covestro-Standorten übertragen. So ist geplant, unsere TDI-Großproduktion in Shanghai (China) ebenfalls mit dieser Technologie auszustatten. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen wurde dieses Projekt jedoch für zwei Jahre ausgesetzt und wird derzeit nicht bearbeitet.

Covestro unterstützt zudem die Wiederverwendung und Aufbereitung seiner Materialien nach Maßgabe ökonomischer und ökologischer Kriterien. Einige durch unsere Produktionsverfahren erzeugte Abfälle mit hohem Heizwert werden als Brennstoff thermisch verwertet, um daraus Dampf für unsere Produktionsanlagen zu generieren.

Beim Einkauf von Verpackungsmaterialien spielt das Engagement in Bezug auf Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtige Rolle. Hierfür hat Covestro eine Vorgehensweise etabliert: Bei Beschaffungsprozessen für Packmittel überprüft Covestro grundsätzlich, ob und ggf. inwieweit sich gebrauchte oder rekonditionierte Verpackungen einsetzen lassen, anstatt neu produzierte zu verwenden. Bei Abfalltransporten setzt Covestro etwa sogenannte Post-Consumer-Regrind(PCR)-Kunststofffässer ein. Fässer aus recyceltem Kunststoff ersetzen dabei Kunststofffässer aus fabrikneuem Material. Somit schont Covestro Rohstoffressourcen, reduziert Emissionen und hat erste Bausteine einer im Transport- und Verpackungsbereich etabliert.

Darüber hinaus unterstützt Covestro Initiativen wie „Operation Clean Sweep“ (OCS), die das Ziel haben, Kunststoffpartikel von Wasserwegen und Meeren fernzuhalten. Wir haben weltweit Maßnahmen eingeführt, um den Austritt von Kunststoffgranulat auf dem Weg von der Produktion bis zum fertigen Produkt bei den Kunden zu minimieren. Im Jahr 2018 haben wir unsere Lieferkettenpartner dazu angehalten, der Initiative beizutreten, während wir die Fortschritte ständig überprüfen. Im Jahr 2019 hat Covestro in Zusammenarbeit mit dem Verband PlasticsEurope und weiteren Mitgliedern begonnen, einen Vorschlag für ein externes Zertifizierungssystem zu erarbeiten. Darauf aufbauend haben wir im Jahr 2020 das Themengebiet OCS mit in die Zertifizierungen im Bereich Gesundheit, Sicherheit, Umwelt, Energie und Qualität (, HSEQ) von Covestro aufgenommen. Die relevanten Standorte werden nun schrittweise durch Auditoren einer externen Zertifizierungsgesellschaft anhand einer entsprechenden Anforderungsliste geprüft und bewertet. Die Ergebnisse werden in einem Bericht dokumentiert. Die vorgenannte Liste umfasst z. B. systematische Umweltaspektanalysen, Risikobewertungen, Präventionsmaßnahmen, Zielsetzungen, Verbesserungsmaßnahmen und Mitarbeiterschulungen. Bei identifizierten Abweichungen gilt es, entsprechende Korrekturmaßnahmen vorzunehmen. Wir überprüfen des Weiteren, wie OCS-Ziele Bestandteile der Nachhaltigkeitsaspekte von Verträgen mit Logistikpartnern werden können.

Ziele im Bereich Umweltschutz

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, sämtliche natürlichen Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen und Emissionen in die Umwelt dabei möglichst zu verringern. Unser integriertes Managementsystem dient hier als Steuerungsinstrument, das wir stetig weiterentwickeln. Darüber hinaus helfen uns ausgereifte Datenmanagementsysteme dabei, Effizienzpotenziale zu identifizieren und zu nutzen sowie die Umweltauswirkungen unserer Produktion so gering wie möglich zu halten.

Bis zum Jahr 2025 will Covestro den direkten und indirekten Ausstoß von Treibhausgasen pro Tonne Produkt gegenüber dem Basisjahr 2005 halbieren. Außerdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den spezifischen Energieeinsatz in unseren Produktionsanlagen gegenüber dem Basisjahr ebenfalls um die Hälfte zu reduzieren. Diese Steigerung der Energieeffizienz trägt dazu bei, die spezifischen Treibhausgasemissionen weiter zu verringern.

Optimierung des Energieeinsatzes

Zu der langfristigen Verbesserung unseres spezifischen Energieeinsatzes hat unser Energieeffizienzsystem STRUCTese® maßgeblich beigetragen. Das von Covestro entwickelte Energieeffizienzsystem vergleicht den tatsächlichen Energieeinsatz in der Produktion mit dem realistisch möglichen Optimum. Aus der Beseitigung von Ineffizienzen resultieren dauerhafte Energieeinsparungen. STRUCTese® umfasst viele verschiedene Schritte, durch die Verbesserungsmaßnahmen identifiziert werden können – von der Analyse über das Monitoring bis hin zum Benchmarking. Diese Maßnahmen werden bei Covestro dann als STRUCTese®-Projekte gekennzeichnet. Das seit 2008 schrittweise eingeführte System wird mittlerweile in vielen unserer energieintensiven Produktionsbetriebe weltweit genutzt und soll künftig in weiteren Betrieben zum Einsatz kommen.

Der äquivalente Primärenergieeinsatz umfasst die direkt bei Covestro zur Energieerzeugung eingesetzten Brennstoffe (Primärenergie) sowie die extern bezogenen Energieformen (Sekundärenergie) wie Strom, Dampf und Kälte. Letztere werden allerdings auf den zu ihrer Erzeugung benötigten Energieeinsatz umgerechnet.

Energieeinsatz nach Energieart

 

 

 

 

 

 

 

2019

 

2020

Primärenergieeinsatz für die Eigenerzeugung von Strom und Dampf (per saldo, in TJ)

 

7.348

 

7.450

davon Erdgas

 

7.676

 

7.991

(davon Erdgas, verkauft an externe Dritte)

 

–98

 

–98

davon Kohle

 

0

 

0

davon Flüssigbrennstoffe

 

183

 

85

davon Abfall

 

934

 

574

davon Andere1

 

–1.445

 

–1.200

 

 

 

 

 

Sekundärenergieeinsatz (per saldo, in TJ)

 

49.465

 

48.019

davon Strom2

 

24.145

 

22.790

(davon Strom, verkauft an externe Dritte)

 

–1.985

 

–1.953

davon Dampf

 

22.293

 

22.301

(davon Dampf, verkauft an externe Dritte)

 

–556

 

–556

(davon Dampf aus Abwärme (Prozesswärme))

 

2.481

 

2.488

davon Kälte

 

546

 

440

(davon Kälte, verkauft an Dritte)

 

–32

 

–73

 

 

 

 

 

Gesamtenergieeinsatz (in TJ)

 

56.814

 

55.469

 

 

 

 

 

Äquivalenter Primärenergieeinsatz3 (in TJ)

 

74.786

 

72.765

Produktionsmenge4 (in Mio. t)

 

14,80

 

13,99

Spezifischer Energieeinsatz5 (in MWh / t Produkt)

 

1,40

 

1,44

1

Bspw. Wasserstoff

2

Dem Sekundärenergieeinsatz für elektrischen Strom wird der jeweilige nationale Rohstoffmix zugrunde gelegt.

3

Summe aller einzelnen Energieposten, umgerechnet in Primärenergie, an unseren wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen. Die Umrechnung der Sekundärenergien in den äquivalenten Primärenergieeinsatz erfolgt an allen Standorten auf Basis festgelegter Faktoren, die sich an Kennzahlen (in Form von Literaturwerten) der „Best in Class“-Energieerzeugungsanlagen mit höchstmöglicher Effizienz orientieren.

4

Summe der spezifikationsgerechten Hauptprodukte an unseren wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen

5

Spezifischer Energieeinsatz: Quotient aus äquivalenter Primärenergie und spezifikationsgerechter Produktionsmenge an unseren wesentlichen Produktionsstandorten (1 MWh = 3.600 MJ)

Jedes Jahr werden im Rahmen von STRUCTese® Projekte umgesetzt, die jeweils eine dauerhafte Energieeinsparung bewirken. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von Abwärme aus dem Nachbarbetrieb der BPA(Bisphenol A)-Anlage in Shanghai (China). Dadurch konnten erhebliche Mengen an Dampf eingespart werden, wodurch der Energiebedarf im Jahr 2020 um etwa 16.000 MWh Primärenergie gesenkt und der Ausstoß von ca. 3.000 t CO2 vermieden wurde. Darüber hinaus konnte Covestro im Jahr 2020 weitere Projekte umsetzen, die insgesamt jährliche Einsparungen von 58.000 MWh Primärenergie bzw. 12.000 t CO2-Emissionen zur Folge haben. Mit allen Projekten werden seit Einführung von STRUCTese® im Jahr 2008 zukünftig dauerhafte Einsparungen von insgesamt 2,32 Mio. MWh Primärenergie und etwa 700.000 t CO2 pro Jahr erzielt werden.

Diese positive Entwicklung wird insbesondere mit Blick auf den seit dem Geschäftsjahr 2005 beträchtlich gesunkenen spezifischen Energieeinsatz in der Produktion deutlich, wie die folgende Grafik zeigt.

Entwicklung des spezifischen Energieeinsatzes an den wesentlichen Produktionsstandorten

(Veränderung des spezifischen Primärenergieeinsatzes pro t Produkt, bezogen auf das Basisjahr 2005 – dargestellt in %)1

Entwicklung des spezifischen Energieeinsatzes an den wesentlichen Produktionsstandorten (Liniendiagramm)

1 (Äquivalenter Primärenergieeinsatz / Produktionsmenge) / (äquivalenter Primärenergieeinsatz 2005 / Produktionsmenge 2005)

Treibhausgasemissionen im Detail

An allen Produktionsstandorten von Covestro sowie an relevanten Verwaltungsstandorten werden die direkten Emissionen aus eigenen Anlagen (Scope 1) erhoben. Grundlage hierfür sind die spezifischen Aktivitätsraten, bspw. der eingesetzten Brennstoffe, sowie relevante Stoffparameter zur Emissionsberechnung. Einbezogen in die Berechnung werden neben CO2 auch Lachgas (N2O), Methan (CH4) und teilfluorierte Kohlenwasserstoffe.

Die Berechnung der indirekten Emissionen (Scope 2) erfolgt gemäß den im dargelegten Methoden über die bezogenen Energiemengen und dem für den Produktionsstandort jeweils relevanten Emissionsfaktor. Falls kein spezifischer Faktor vorhanden ist, wird der landesspezifische Emissionsfaktor u. a. der Internationalen Energieagentur (IEA) für die Berechnung genutzt. Dabei werden die aktuell verfügbaren IEA-Faktoren verwendet (IEA (2020), Emission Factors. All rights reserved.). Die Ausweisung der Scope-2-Emissionen erfolgt seit dem Berichtsjahr 2018 gemäß den aktuellsten Anforderungen des GHG Protocol als duales Reporting nach der dargelegten standortbezogenen Methode (Location-based Method) sowie der marktorientierten Methode (Market-based Method). Die neue Darstellung hat keine Auswirkungen auf die Vergleichbarkeit mit den Vorjahreszahlen bezüglich der beiden langfristigen Unternehmensziele „Spezifischer Energieeinsatz“ und „Spezifische Treibhausgasemissionen“.

Die gesamten Treibhausgasemissionen verringerten sich im Konzern gegenüber dem Vorjahr um 5,6 %. Dabei sanken die direkten Treibhausgasemissionen um 3,3 % und die indirekten Treibhausgasemissionen um 6,2 %. An den wesentlichen Produktionsstandorten, auf die mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes entfällt, ist die Produktionsmenge im Jahr 2020 um 5,4 % gesunken. In der Folge sanken auch die spezifischen Emissionen um 0,2 % gegenüber dem Vorjahr.

Treibhausgasemissionen1 (in Mio. t CO2-Äquivalenten)

 

 

 

 

 

 

 

2019

 

2020

Direkte Emissionen von Treibhausgasen2

 

1,29

 

1,25

Indirekte Emissionen von Treibhausgasen gemäß der standortbezogenen Methode des GHG Protocol 20153 (Location-based Method)

 

4,66

 

4,48

Indirekte Emissionen von Treibhausgasen gemäß der marktbezogenen Methode des GHG Protocol 20153 (Market-based Method)

 

4,62

 

4,33

Gesamte Treibhausgasemissionen, bestehend aus Scope-1- und -2-Emissionen gemäß der marktbezogenen Methode des GHG Protocol 2015

 

5,91

 

5,58

1

Portfoliobereinigt nach GHG Protocol; Financial-Control-Ansatz; Global-Warming-Potential(GWP)-Faktoren entsprechend dem fünften Sachstandsbericht der IPCC

2

Im Jahr 2020 waren 58,2 % der Emissionen CO2-Emissionen, 40,1 % N2O-Emissionen, 1,6 % Emissionen von teilfluoriertem Kohlenwasserstoff sowie 0,1 % CH4-Emissionen.

3

Typischerweise macht CO2 bei Verbrennungsprozessen mehr als 99 % aller Treibhausgasemissionen aus. Daher beschränken wir uns bei der Berechnung der indirekten Emissionen auf CO2.

Weitere direkte Emissionen in die Luft

Die geschäftlichen Aktivitäten von Covestro haben zur Folge, dass neben den Treibhausgasen auch weitere Emissionen in die Luft abgegeben werden. Diese stammen etwa aus der Verbrennung fossiler Energieträger, die zur Herstellung von Strom und Dampf eingesetzt werden. Emissionen werden auch als Bestandteil unserer konzernweiten Umwelteinwirkungen erfasst und ausgewertet. Die Umwelteinwirkungen werden jährlich im Rahmen des Umweltmanagements mit dem Vorstand für Produktion und Technik (CTO) beurteilt. Während die Kohlenmonoxid-Emissionen und die Stickoxid-Emissionen auf Vorjahresniveau blieben, gingen die Schwefeldioxid-Emissionen (–35,0 %) im Wesentlichen aufgrund von weniger schwefelhaltigen Abfällen und Produktionsrückgängen an unserem größten Standort in Nordamerika zurück. Die Staubemissionen (–8,7 %) waren ebenfalls rückläufig. Ein wesentlicher Grund hierfür war ein pandemiebedingter Stillstand sowie eine insgesamt geringere Auslastung am Standort Greater Noida. Der Berichtswert der NMVOC-Emissionen ging um 14,3 % zurück, wohingegen der Wert für ODS stabil auf Vorjahresniveau blieb.

Weitere wichtige direkte Emissionen in die Luft (in 1.000 t / a)

 

 

 

 

 

 

 

2019

 

2020

CO

 

0,28

 

0,28

NOX

 

0,59

 

0,59

SOX

 

0,06

 

0,04

Staub

 

0,11

 

0,10

NMVOC1

 

0,16

 

0,13

ODS2

 

0,0001

 

0,0001

1

Flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (Non-Methane Volatile Organic Compounds)

2

Ozonschädigende Substanzen (Ozone-Depleting Substances)

Wassereinsatz und -verwendung

Die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von sauberem Wasser sind für unsere Produktionsstandorte von großer Bedeutung. Im Rahmen unserer im Jahr 2017 herausgegebenen Selbstverpflichtung zum Thema „Wasser“ (Corporate Commitment on Water), haben wir eine globale, standortübergreifende Risikobewertung der Wasserverfügbarkeit, ‑qualität und -zugänglichkeit unserer Produktionsstandorte initiiert und kontinuierlich weiterentwickelt.

Seit dem Jahr 2020 betrachten wir mit Blick auf unseren risikobasierten Wasseransatz neben physikalischen Risiken, wie Wasserknappheit oder -qualität, auch potenzielle regulatorische Risiken an unseren Produktionsstandorten. Dieser Ansatz wird an den wesentlichen Produktionsstandorten verfolgt, die einem aktuell hohen Risiko für sogenannten Wasserstress ausgesetzt sind. Wasserstress berücksichtigt dabei neben dem Wassermangel auch andere Faktoren, wie z. B. die Wasserqualität oder den Zugang zu Wasser. Für die Identifizierung von Standorten mit Wasserstress nutzen wir anerkannte Tools, wie den „Aqueduct Water Risk Atlas“ vom World Resources Institute oder den „Water Risk Filter“ vom World Wide Fund For Nature (WWF). Zusätzlich findet ein interner Austausch mit den jeweiligen Standortexperten statt. 27 % unseres gesamten eingesetzten Wassers beziehen wir an Standorten, die aktuell in Wasserstressgebieten liegen. Durch die Analyse des lokalen Wassermanagements der Standorte können Risiken frühzeitig erkannt und Verbesserungspotenziale identifiziert werden. So hat bspw. der Produktionsstandort Antwerpen (Belgien) 2018 ein Programm aufgesetzt, mit dem der Wassereinsatz reduziert sowie der Anteil des wiederverwendeten Wassers erhöht werden soll. Darüber hinaus hat sich der Standort, zusammen mit 50 anderen Chemie- und Pharmaunternehmen, einem Projekt namens „Learning Network Water“ des belgischen Chemieverbands Essenscia angeschlossen. Ziel dieses Projekts ist es, Aktionspläne für den Wasserschutz sowie die zirkuläre Wassernutzung zu erstellen und durch den regelmäßigen Austausch voneinander zu lernen.

Zudem wurde bei Covestro im Jahr 2020 eine „Wasser-Community“ ins Leben gerufen, in der sich betroffene Standorte austauschen und erprobte Beispiele aus der Praxis teilen können.

Wassernutzung im Jahr 2020 (in Mio. m3)

Wassernutzung im Jahr 2020 (in Mio. m3) (Grafik)

1 Wasserstressgebiete

2 Bspw. Regenwasser

3 Zwischen dem Wasserbezug und den abgeleiteten Wassermengen ergeben sich Differenzen, die sich u. a. erklären lassen durch nicht näher bezifferte Verdunstungsverluste, Leckagen, Wassermengen, die als Rohstoffe in Produkte einfließen, und Kondensatwassermengen, die aus der Nutzung von Dampf als Energieträger entstehen.

4 Beinhaltet u. a. auch Wasser für Bewässerungszwecke

5 Summe aus Produktionsprozessen, Sanitärabwässern, Spülungen und der Reinigung in der Produktion

In der Summe liegt der gesamte Wassereinsatz im Konzern mit 246 Mio. m3 leicht unter dem Vorjahresniveau. Dies ist vor allem auf einen Rückgang des Wasserbezugs von externen Wasserlieferanten an unseren NRW-Standorten zurückzuführen. Grund hierfür waren die konjunkturell bedingt geringeren Auslastungen. Gut 80 % entfielen dabei auf Durchlaufkühlwasser, das somit den größten Anteil des gesamten von Covestro eingesetzten Wassers im Jahr 2020 ausmachte. Durchlaufkühlwasser wird ausschließlich erwärmt und kommt nicht mit Produkten in Kontakt. Eine Rückführung in den Wasserkreislauf ist entsprechend den behördlichen Genehmigungsvorgaben ohne weitere Behandlung möglich. Die Gesamtmenge an Durchlaufkühlwasser betrug im Berichtsjahr 199 Mio. m3.

Ein Teil des eingesetzten Wassers kann auf vielfältige Weise wiederverwendet werden. So kann recyceltes Wasser im selben Prozess z. B. zu Reinigungs- oder Kühlzwecken mehrfach genutzt werden. Ebenso ist es möglich, Wasser aus vorgelagerten Prozessen in nachgelagerten Schritten erneut zu nutzen. So lassen sich jährlich entsprechende Frischwassermengen einsparen – im Berichtsjahr bewegte sich der Anteil an wiederverwendetem Wasser mit rund 5 Mio. m3 auf Vorjahresniveau.

Der Gesamtwasserverbrauch liegt im Berichtsjahr bei rund 2 Mio. m3. Dieser ergibt sich aus der Differenz zwischen dem gesamten Wassereinsatz und der gesamten Wasserrückführung. Aktuell berechnen wir den Gesamtwasserverbrauch nach -Standard 303-5 (2018).

Abwasser

Wir wollen Emissionen ins Abwasser, die wesentlich von unseren Produktionsmengen und dem jeweiligen aktuellen Produktportfolio abhängen, so gering wie möglich halten.

Die Prozessabwässer sind gegenüber dem Vorjahr um 4,0 % gesunken. Der Anteil der Prozessabwässer, die in einer Abwasserbehandlungsanlage von Covestro oder Dritten gereinigt wurden, betrug weltweit 76,9 %. Weitere 22,8 % wurden nach sorgfältiger Prüfung als umweltverträglich eingestuft und wieder dem Wasserkreislauf zugeführt. Die restlichen Anteile (ca. 0,3 %) wurden im Wesentlichen über Verbrennung entsorgt. Der Anteil an Verdunstungsverlusten ist im Berichtsjahr um 2,2 % auf 9 Mio. m3 gesunken.

Die Emissionen von organischem Kohlenstoff (Total Organic Carbon, TOC) ins Abwasser sanken um 8,7 % gegenüber dem Vorjahr, die Menge an eingeleiteten Phosphaten um 12,8 %. Die Einleitungsmenge von Stickstoffverbindungen stieg um 17,7 % und die von anorganischen Salzen in das Abwasser um 1,9 % an. Die Emission von Schwermetallen stieg im Berichtsjahr um 17,4 %.

Emissionen in das Wasser (in 1.000 t / a)

 

 

 

 

 

 

 

2019

 

2020

Phosphor

 

0,03

 

0,02

Stickstoff

 

0,23

 

0,27

TOC1

 

0,51

 

0,46

Schwermetalle

 

0,0035

 

0,0041

Anorganische Salze

 

714

 

727

1

Gesamter organisch gebundener Kohlenstoff (Total Organic Carbon), daraus rechnerisch ermittelter chemischer Sauerstoffbedarf (CSB): 1,39 (TOC × 3 = CSB)

Das seit dem Jahr 2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt „Re-Salt“ zum Recycling von industriellen salzhaltigen Prozessabwässern wurde im Geschäftsjahr 2020 erfolgreich abgeschlossen. Mit einer Pilotanlage am Standort Krefeld-Uerdingen konnten wir erfolgreich zeigen, dass die Salzkonzentration in den Prozessabwässern mittels Membranverfahren von 7 % auf etwa 12 % erhöht werden kann. Derzeit wird die Anlage genutzt, um Möglichkeiten einer weiteren Konzentrationserhöhung sowie die Reduktion des Energiebedarfs abzuschätzen. Für eine entsprechende Verfahrensentwicklung wurde ein Förderantrag beim BMBF eingereicht. Parallel werden Optimierungsmöglichkeiten der beiden laufenden Anlagen zum Recycling an unseren Produktionsstandorten in Krefeld-Uerdingen und Shanghai (China) untersucht. Die Salzwasser-Recyclingprojekte von Covestro wurden vom finnländischen Innovationsfonds SITRA als Beispiele für innovative Kreislauflösungen ausgewählt und im September 2020 beim Weltforum der Kreislaufwirtschaft (World Circular Economy Forum, WCEF) präsentiert.

Abfall und Recycling

In nahezu allen Ländern unterliegen Abfallmengen und -ströme einer gesetzlich geforderten lückenlosen Nachweispflicht, die an den Covestro-Standorten entsprechend befolgt wird. So existieren z. B. in Deutschland Abfallbegleitverfahren zwischen Abfallerzeuger und Abfallentsorger, die eine durchgängige Rückverfolgbarkeit der Abfallwege ermöglichen. Die Einstufung in die jeweiligen Abfallposten und die korrespondierenden Entsorgungswege nehmen wir gemäß den lokal geltenden Definitionen vor. Basierend auf diesen Dokumentationen erstellen und bewerten wir unsere jährlich veröffentlichte Abfallbilanz.

Erzeugter Abfall (in 1.000 t / a)

 

 

 

 

 

 

 

2019

 

2020

Gesamtabfallerzeugung

 

236

 

175

davon Erzeugung nichtgefährlichen Abfalls

 

122

 

68

davon Erzeugung gefährlichen Abfalls1

 

114

 

107

davon gefährlicher Abfall aus der Produktion

 

109

 

103

1

Definition von gefährlichem Abfall entsprechend der jeweiligen lokalen Gesetzgebung

Abfall nach Entsorgungsart (in 1.000 t / a)

 

 

 

 

 

 

 

2019

 

2020

Gesamtmenge entsorgten Abfalls1

 

234

 

175

davon zur Verbrennung

 

106

 

106

davon zur Verwertung

 

74

 

49

davon gefährlicher Abfall zur Deponie

 

6

 

3

davon nichtgefährlicher Abfall zur Deponie

 

42

 

14

Andere2

 

6

 

3

1

Eine Differenz zwischen erzeugter und entsorgter Abfallmenge kann sich durch unterschiedliche Zeitpunkte von Entstehung und Entsorgung der Abfälle und dadurch bedingte interne Zwischenlagerung ergeben.

2

Bspw. Abgabe an Dritte, z. B. Provider / Entsorgungsdienstleister

Stakeholder
Interne und externe Anspruchsgruppen, die von den unternehmerischen Tätigkeiten direkt oder indirekt betroffen sind bzw. in Zukunft betroffen sein könnten
MDI/Diphenylmethan-Diisocyanat
Eine chemische Verbindung aus der Gruppe der aromatischen Isocyanate, die hauptsächlich in Polyurethan-Schaumstoffen verwendet wird
SDGs
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (United Nations Sustainability Goals, SDGs) wurden von allen UN-Mitgliedern ratifiziert und traten am 1. Januar 2016 in Kraft. Sie haben zum Ziel, weltweit die Armut zu bekämpfen, den Planeten zu schützen und Frieden und Wohlstand für alle zu sichern.
GHG Protocol/ Greenhouse Gas Protocol
Internationales Accounting-System für Treibhausgasemissionen, das vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt wurde
Scope-1-/-2-/-3-Emissionen
Das GHG Protocol unterscheidet bei der Bilanzierung von Treibhausgasen zwischen direkten Emissionen (Scope 1), Emissionen aus der Erzeugung von extern bezogener Energie (Scope 2) sowie allen weiteren Emissionen, die vor oder nach unserer unternehmerischen Tätigkeit in der Wertschöpfungskette entstehen (Scope 3).
TDI/Toluylen-Diisocyanat
Eine chemische Verbindung aus der Gruppe der aromatischen Isocyanate, die hauptsächlich in Polyurethan-Schaumstoffen und -Lacksystemen verwendet wird
Kreislaufwirtschaft
Ein regeneratives Wirtschaftssystem, in dem sowohl Ressourceneinsatz, Abfallproduktion, Emissionen als auch Energieverbrauch minimiert werden. Grundlage dafür sind langlebige und geschlossene Material- und Energiekreisläufe.
HSEQ/Health, Safety, Environment, Energy and Quality
Gesundheit, Sicherheit, Umwelt, Energie und Qualität
GHG Protocol/ Greenhouse Gas Protocol
Internationales Accounting-System für Treibhausgasemissionen, das vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt wurde
GRI/Global Reporting Initiative
Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten für Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs)