UN-Nachhaltigkeitsziel

Covestro engagiert sich für eine inklusive und nachhaltige Stadtentwicklung.

Es wird schwer, aber wir können es noch schaffen!“ Vijay Sharma ist aufgeregt. Der indische Student steht in einer heißen Sommernacht auf einer hell erleuchteten Baustelle in Dezhou im Nordosten Chinas. Langsam rollen Lastwagen voller Material heran. Für Vijay und seine Teamkollegen ist es eine Erlösung: Endlich können sie anfangen, das nachhaltige Haus zu bauen, das sie in den vergangenen Monaten von Grund auf entworfen haben. Zwölf Tage bleiben ihnen, um es fertigzustellen. Zwölf Tage statt 23 – weil das Baumaterial so lange auf sich warten ließ. Ein straffer Zeitplan, aber Aufgeben ist keine Option. Vijay gibt das Startsignal und seine Mitstudenten vom „Indian Institute of Technology“ (IIT) in Mumbai schwärmen aus und legen los.

Was sie in die Hitze von mehr als 40 Grad Celsius verschlagen hat, ist der „Solar Decathlon 2018“ – eine Art Olympiade für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Teams von Studenten aus aller Welt treten hier mit ungewöhnlichen Ideen gegeneinander an. Ihre Aufgabe: Häuser zu konzipieren und selbst zu errichten, die in jeder Hinsicht nachhaltig sind und ihre Energie einzig und allein aus der Kraft der Sonne ziehen. Die Ergebnisse werden in dem Wettbewerb genau unter die Lupe genommen. Der Sinn dahinter ist, Lösungen für die drängenden Herausforderungen zu finden, die mit der Verstädterung und dem Bevölkerungswachstum weltweit einhergehen. Herausforderungen, die Länder wie Indien und China in ganz besonderem Maße betreffen.

Vijay Sharma (Foto)

Beim „Solar Decathlon“-Wettbewerb dabei: Vijay Sharma vom Team Shunya aus Mumbai.

Initiativen für nachhaltige Stadtentwicklung

Hier, wie mehr oder weniger überall auf der Welt, nimmt die Abwanderung aus ländlichen Gebieten in die Ballungsräume weiter zu. Bis 2050 werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Von daher ist es praktisch ein Muss, urbane Umgebung und Wohnverhältnisse so nachhaltig wie möglich zu gestalten. So hat die Regierung in Indien mehrere Initiativen gestartet, um Investitionen in Wohn-, Infrastruktur- und Energieprojekte zu fördern. Unter dem Dachprogramm „100 Smart Cities“ zielt sie darauf ab, Städte bürgernah und nachhaltiger zu machen. Und in China soll ein Fünfjahresplan unter anderem dafür sorgen, dass bis 2020 die Energieeffizienz in neuen Gebäuden gegenüber 2015 um ein Fünftel zunimmt.

Nachhaltige Stadtentwicklung betrifft alle Bereiche der Gesellschaft. „Innovation auf diesem Gebiet ist möglich, wenn Fähigkeiten und Wissen auf Vorstellungskraft und strategisches Denken treffen, begleitet von den nötigen technischen Ressourcen“, sagt der Architekt Ashok Lall, der am „Kamla Raheja Vidyanidhi Institute for Architecture and Environmental Studies“ in Mumbai lehrt. „Auf der Suche nach Lösungen müssen wir Umweltschutz und Klimawandel im Auge haben. Wichtig sind dabei nachhaltige Materialien und Produktionsverfahren, aber Wohnen muss auch erschwinglich sein und bleiben, besonders für ärmere Schichten.“

Gebäude müssen nachhaltig und erschwinglich sein.

Ashok Lall, Design & Technology Chairman, Kamla Raheja Vidyanidhi Institute for Architecture, Mumbai

Der „Solar Decathlon“ unterstützt Ideen in diese Richtung seit seiner Gründung in den USA im Jahr 2002. Inzwischen gibt es Ableger unter anderem in Europa, im Nahen Osten und in China, und der Wettbewerb ist zu einem alljährlichen Forum der fortschrittlichsten Konzepte für nachhaltige Lebensweisen geworden.

Zurück nach Dezhou, dem als „Sonnenstadt“ bekannten Zentrum der chinesischen Solarindustrie. Auf der Baustelle sind Vijay und sein Team bei Tagesanbruch mit ihrer Arbeit fertig geworden. Sie haben es geschafft, in der ersten Nacht drei Container mit Material zu entladen und in nur einer Stunde das Skelett ihres Hauses zu errichten. Jetzt bleiben noch elf Tage für die Fertigstellung.

Am Mittag hat Vijay Zeit für ein kurzes Gespräch. „Alles, was wir hier tun, ist sozusagen hausgemacht. Wir kennen jetzt mindestens 20 Wege, wie man ein nachhaltiges Haus baut“, schmunzelt der 28 Jahre alte Student. „Für uns war es eine spannende Herausforderung, ein Haus zu entwickeln, das sofort errichtet werden kann und das den Anforderungen der Zukunft entspricht. Wir mussten völlig frei denken und gleichzeitig die Herausforderungen des Stadtlebens in unserer Region beachten. Sehr geholfen hat uns die Erfahrung und Unterstützung unserer Partner wie Covestro.“

Architekt Ashok Lall (Foto)

Architekt Ashok Lall lehrt indische Studenten, wie man nachhaltige und erschwingliche Häuser baut.

Covestro unterstützt zwei Teams

Das Unternehmen hat neben dem Team Shunya noch eine Mannschaft aus China beim „Solar Decathlon“ begleitet. „Nachhaltige Innovation steht im Mittelpunkt unseres Tuns, und wir sind stets darauf aus, mit örtlichen Partnern eng zu kooperieren“, sagt Isaac Emmanuel, Leiter „Industrial Marketing and Advocacy“ bei Covestro in Indien. „Wir waren überglücklich, dass wir die Studenten des IIT mit Geld, Know-how und unseren Materialien unterstützen konnten.“

Produkte von Covestro finden sich im Shunya-Haus in den Dämmplatten der Wände, der Böden und des Dachs sowie in den Beschichtungen des Stahlrahmens. Das Ergebnis: ein Solargebäude von 150 Quadratmetern, das mehr Energie produziert, als es verbraucht, und einer sechsköpfigen Familie ein komfortables und nachhaltiges Leben ermöglicht.

Vijay und sein Team haben es schließlich geschafft, ihr Haus in zwölf Tagen zu bauen, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Und wenn sie auch am Ende nicht zu den Siegern gehören – sie haben Grenzen verschoben und gezeigt, was alles möglich ist. Genau die Haltung, die nachhaltige Stadtentwicklung braucht.

Weitere Informationen rund um den Wettbewerb finden Sie auf der Solar Decathlon Website.