Innovation

Wichtige Inhalte zu "Innovation" auch in unserem Geschäftsbericht.

Innovationen für mehr Nachhaltigkeit nehmen eine zentrale Rolle bei Covestro ein. Die enge Verknüpfung von Innovation und Nachhaltigkeit zeigt sich im Berichtsjahr in verschiedenen Handlungsfeldern, so insbesondere bei der Entwicklung nachhaltiger Technologien, der weiterentwickelten Nutzung biobasierter Rohstoffe und dem Einsatz erneuerbarer Energie. Außerdem erstrecken sich die Innovationsaktivitäten auch auf Neuerungen bei der Verfahrenstechnik, der Optimierung von Geschäftsprozessen sowie bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Um diese Initiativen zielführend umzusetzen, baut Covestro auf eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen: so etwa das Innovationspotenzial der Mitarbeiter, Kooperationen mit akademischen und industriellen Partnern, die Zusammenarbeit mit Technologieplattformen und Start-ups, den Austausch innerhalb internationaler Konsortien oder die aktive Teilnahme an politischen Foren und Initiativen.

Auf dem Gebiet der Technologieentwicklung macht Covestro weiterhin kontinuierliche Fortschritte. Die globale Zusammenarbeit mit akademischen und industriellen Partnern nach dem Open-Innovation-Ansatz ist für Covestro von großer strategischer Bedeutung. Bereits seit 2008 betreibt Covestro gemeinsam mit der RWTH Aachen University das CAT Catalytic Center für Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Katalyse. Ein besonderer Durchbruch dieser Kooperation besteht darin, dass CO2 als Rohstoff in der Kunststoffproduktion nutzbar gemacht wurde. Im CAT Catalytic Center werden auch die Grundlagen für das neue, von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt „Carbon4PUR“ untersucht. In dem von Covestro geführten Forschungsvorhaben mit 13 weiteren Partnern aus 7 europäischen Ländern sollen nachhaltige, ressourceneffiziente und Erdöl einsparende Technologien gefördert werden. Dabei steht die Nutzung von Abgasen aus der Stahlindustrie, wie bspw. CO2, bei der Herstellung von Polyurethanen im Fokus. Darüber hinaus setzt Covestro inzwischen CO2 aus Abgasen der Chemieindustrie als alternativen Rohstoff zur Produktion einer wichtigen Komponente für Polyurethan-Schaumstoff ein. Diese Forschungsansätze und deren Implementierung in der Produktion beschreiben den vielversprechenden Weg hin zu einer zirkulären Wirtschaft und dem intelligenten Nutzen von geschlossenen Kohlenstoffkreisläufen.

Im Zuge der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells kooperiert Covestro seit Mitte des Berichtsjahres mit dem „Plug and Play Tech Center“, einem im amerikanischen Silicon Valley ansässigen Innovationszentrum, das einer der weltweit führenden Start-up-Acceleratoren ist. Dadurch möchte Covestro die Start-up-Kultur nachhaltig fördern und gleichzeitig in Zusammenarbeit mit dem Accelerator neue Geschäftsmöglichkeiten in den Bereichen Werkstoffinnovation und Digitalisierung erkunden.

Auch im Bereich der Produktentwicklung verzeichnete Covestro im Berichtsjahr wieder Erfolge: so z. B. auf dem Gebiet der LED-Technologie. Die Entwicklung hin zur LED-Technik im Beleuchtungsmarkt haben wir mit Materiallösungen auf Polycarbonat-Basis nachhaltig mitgeprägt. Als weitere Innovation haben wir unser thermisch leitfähiges MakrolonTM -Portfolio basierend auf dem Feedback unserer Kunden weiterentwickelt und durch elektrisch isolierende Typen ergänzt. Im Vergleich zu herkömmlichen Aluminiumkühlkörpern lassen sich mit dem neuen MakrolonTM Kühllösungen für LEDs in einer bislang nicht gekannten Vielfältigkeit realisieren. Das ermöglicht neue Designs für Leuchten, welche die Vorteile der LED-Technologie ideal nutzen. Schlüssel zum Erfolg ist hierbei ein neuer anwendungstechnischer Umgang mit Mehrkomponenten-Spritzguss- bzw. -Injection-Molding-Systemen.

Auch Lösungen für das Gesundheitswesen profitieren von den technologischen Innovationen: Materialien auf Polycarbonat-Basis leisten einen Beitrag zur stetigen Verbesserung der Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Um das Infektionsrisiko in Krankenhäusern zu reduzieren, werden medizinische Geräte wie Infusionspumpen oder Patientenkontrollmonitore mit immer aggressiveren Desinfektionsmitteln gereinigt. Unsere neuesten Kunststoffmischungen auf Polycarbonat-Basis helfen dabei, diese Geräte gegen solche Chemikalien zu schützen.

Darüber hinaus gilt die besondere Aufmerksamkeit von Covestro auch der stetigen Verbesserung der verwendeten Technologien und Verfahren in der eigenen Produktion mit Blick auf Umwelt und Wirtschaftlichkeit. In diesem Kontext werden neue Hochleistungsthermoplaste zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie Partnern erforscht: Sie besitzen konzeptionell eine sehr viel vorteilhaftere Ökobilanz als heute im Markt befindliche Alternativen.

Neben der Innovationstätigkeit im Bereich der Technologie spielt auch die Forschung und Produktentwicklung bei biobasierten Rohstoffen eine zentrale Rolle. Es ist ein Bestreben von Covestro, alternative, nichtfossile Rohstoffe und biobasierte Prozesse bei der Produktion zu nutzen. Dazu arbeitet Covestro in internationalen Gemeinschaften wie „Biorizon“ – einer grenzübergreifenden Initiative unabhängiger Forschungseinrichtungen, in deren Umfeld zahlreiche Unternehmen gemeinsame F&E-Projekte rund um biobasierte Aromaten aufsetzen. Mit weiteren Partnern ist es uns gelungen, die wichtige Grundchemikalie Anilin – zunächst im Labormaßstab – komplett aus Biomasse zu gewinnen. Bisher wird sie weltweit ausschließlich aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl hergestellt. Unsere nächsten Forschungsschritte zielen darauf ab, die Herstellung von biobasiertem Anilin in größeren Mengen und letztlich im Industriemaßstab zu ermöglichen. Anilin wird in der chemischen Industrie als Ausgangsstoff für zahlreiche Produkte und bei Covestro zur Herstellung eines Vorprodukts für Polyurethan-Dämmschaum benötigt.

Covestro und seine Partner engagieren sich auch im Dialog mit politischen Entscheidungsträgern zu zukunftsträchtigen Themen: Um dem interdisziplinären Ideenaustausch zum Thema „Nachhaltige Rohstoffquellen“ einen festen Rahmen zu geben, hat Covestro zusammen mit der Technischen Universität Berlin und der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie in Berlin im Jahr 2017 einen Rohstoffgipfel ins Leben gerufen. Im Berichtsjahr fand der Gipfel zum zweiten Mal in Berlin unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung statt. Die Teilnehmer diskutierten den Einsatz von erneuerbaren Rohstoffen als Ersatz für Erdöl in der chemischen Industrie. Fünf internationale Start-ups wurden in diesem Rahmen als „Ressource Innovators 2018“ gekürt.

Außerdem konnte Covestro im Jahr 2018 weitere erhebliche Fortschritte bei der Nutzung pflanzlicher Rohstoffe in der Kunststoffproduktion erzielen. Dadurch soll künftig die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen reduziert und der CO2-Fußabdruck in der Produktion verbessert werden. Nicht nur im klassischen Lack- und Klebstoff-Geschäft wie z. B. in der Möbelindustrie werden diese biobasierten Härter, deren Kohlenstoffgehalt bis zu 70 % aus Biomasse stammt, eingesetzt. Sie unterstützen in besonderem Maße unsere Speziallösungen im Bereich Textil, Kosmetik, Elastomere oder im Bereich Thermoplastische Elastomere, der nun zum Segment Coatings, Adhesives, Specialties (CAS) gehört.

Zusätzlich zur Optimierung der eigenen Verfahren engagiert sich Covestro auch auf Kundenseite bei der Entwicklung und Einführung von nachhaltigen und umweltfreundlichen CAS-Systemen. Insbesondere in China haben wir den Markttrend nutzen können und unsere Kunden beim Umstieg auf lösungsmittelärmere oder wasserbasierte Systeme unterstützt. Dazu haben wir vor Ort für den chinesischen Markt maßgeschneiderte Härter, Bindemittel und Formulierungen entwickelt. Basierend auf einem starken Produktportfolio werden wir die Arbeit an wasserbasierten Systemen weiter vorantreiben.

Im Rahmen seines Nachhaltigkeitsansatzes entwickelt Covestro zudem Werkstoffe und Technologien für die Erzeugung erneuerbarer Energie – dabei liegt derzeit der Fokus auf Windkraft. Hier schuf Covestro eine innovative Technologie für die Herstellung von Rotorblättern für Windkraftanlagen. Die neuartigen Rotorblätter werden mithilfe eines speziellen Gießsystems aus einem Polyurethan-Harz und einem Glasfasergewebe hergestellt. Das weltweit erste Polyurethan-Windrad wird von einem chinesischen Kunden für die Stromerzeugung getestet: Eine 2,2 Megawatt starke Windturbine von Envision wird mit den Rotorblättern des Herstellers TMT angetrieben. Mit einer Länge von 59,5 Metern übertreffen die in drei Komponenten aus Polyurethan hergestellten Blätter bisher erzielbare Eigenschaften. Die Außenummantelung besteht aus Epoxy-Kunststoff.

Um die Covestro-internen Innovationspotenziale noch besser zu nutzen, veranstaltet das Unternehmen das globale Mitarbeiter-Innovationsprogramm „Start-up Challenge“. Kreativität, Ideenreichtum und unternehmerisches Denken bei Covestro werden so gezielt unterstützt. Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen konnten ihre Geschäfts- und Projektideen zu Covestro-Produkten und -Unternehmenszielen im 2. Halbjahr 2017 einreichen. Weltweit beteiligten sich rund 600 Beschäftigte am unternehmensübergreifenden Wettbewerb. Das Gewinnerteam wurde im Februar 2018 gekürt. Für ein Jahr teilweise freigestellt und mit einem Projektbudget von 1 Mio. € ausgestattet, setzt es seine Projektidee um. Der nächste Meilenstein besteht darin, den Prototyp eines neuen Produkts für Autolackierereien zu entwickeln, der im Markt getestet wird. Die übrigen eingereichten Ideen werden mit einem systematischen Ansatz weiterverfolgt.